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Autogas vs. Benzin – Wann lohnt sich ein Umbau?

Bild: David A. Villa/flickr.com (CC BY 2.0)

Bild: LPG nozzle by David A. Villa/flickr.com (CC BY 2.0)

Alternative Antriebe haben ja irgendwie den Ruf etwas exotisch zu sein. Doch bei ständig steigenden Spritpreisen grübeln immer mehr Autofahrer über günstigere Formen zu Benzin und Diesel nach. Beliebt und auch sehr verbreitet ist die Verwendung von Autogas. Einige Fahrzeughersteller haben dafür passende Modelle im Angebot. Beliebter zu den Neuwagen sind allerdings Autogas-Umbauten. Was hat es mit den Kosten und dem Verbrauch auf sich? Ist ein Umbau für jedes Fahrzeug möglich und was sind die Vor- und Nachteile dabei? Machen wir uns auf die Suche nach Antworten.

Welche Arten von Gasantrieben gibt es?

Während Neufahrzeuge oft mit einem Erdgas-Antrieb ausgerüstet werden, wird für eine Umrüstung am Fahrzeug meist auf Autogas (LPG) zurückgegriffen. Warum? Weil ein Umbau auf Autogas wesentlich einfacher und damit auch kostengünstiger abläuft. Das Autogas ist ein flüssiges Propan-Butan-Gemisch und kann somit direkt in den Motorraum der Verbrennung zugeführt werden. Erdgas hingegen besteht aus Methan und für die Nutzung muss der Motor speziell angepasst werden. Beide Gassorten sind in jedem Fall umweltfreundlicher als Benzin oder Diesel. Autogas hat gegenüber Erdgas nicht nur den Vorteil einer schnelleren und günstigeren Umrüstung, die Reichweite eines Erdgasfahrzeugs ist bei gleicher Tankgröße geringer als bei Autogas.

Kosten für den Autogas Umbau

Die Kosten für eine Umrüstung auf Autogas sind je nach Hersteller und Modell unterschiedlich. Wer umrüsten möchte, sollte mit Kosten zwischen 1.500 und 3.500 Euro rechnen. Bevor es zu einem Umbau kommt sollte man sich unbedingt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Umrüster einholen, damit es später keine bösen Überraschungen gibt. Die Umrüstung sollte in einer Fachwerkstatt für Autogas-Umbau durchgeführt werden. (mehr dazu auf autoservice.com)

Es sollte berücksichtigt werden, dass nach einer Umrüstung auf Autogas weitere Kosten entstehen. Es fallen Wartungskosten für die Gasanlage an. Je nach Hersteller wird eine Wartung alle 20.000 bis 25.000 Kilometer vorgeschrieben. Für eine Wartung der Gasanlage sollte man 100 bis 200 Euro einplanen. 

Einige Anlagenhersteller schreiben die Verwendung von sogenannten Additiven vor. Über den Sinn oder Unsinn dieser Additive wird regelmäßig kontrovers diskutiert. Schreibt der Hersteller die Nutzung vor, muss allein schon aus Garantiegründen ein Additiv verwendet werden. 

Der Umbau am Fahrzeug muss von einer technischen Prüfungseinrichtung ( TüV, Dekra, usw.) abgesegnet werden. Viele Werkstätten bieten die technische Abnahme im Angebot für einen Umbau auf Autogas mit an. Wo sich die nächste Werkstatt mit Umrüstserviece befindet, lässt sich schnell online recherchieren, so zum Beispiel hier.

Vor- und Nachteile von Autogas

Wer sich für die Umrüstung auf eine Autogasanlage entscheidet, sollte alle damit einhegenden Konsequenzen kennen. 

  • Beim Umbau wird neben der Gasanlage im Motorraum ein zusätzlicher Gastank eingebaut. Dieser wird meist in die Reserveradmulde eingebaut. Dadurch geht Platz verloren, soweit man dann das Reserverad weiterhin mitführt.
  • Die Reichweite sinkt im Vergleich zu Benzin und Diesel, wenn man nur mit Gasantrieb fährt. Allerdings kostet eine Tankfüllung auch deutlich weniger.
  • Die Reichweite erhöht sich, wenn man auch den Kraftstoffstank nutzt. Man verfügt nach der Umrüstung über zwei Antriebsmöglichkeiten, da die Kraftstoffanlage des Autos weiterhin vorhanden ist. Allerdings steigt dann die Kilometerzahl bis sich der Umbau amortisiert hat.
  • Auch wenn ständig mit Gas gefahren werden kann, benötigt der Motor zum starten Kraftstoff. Nach einem Umbau auf Autogas wird man also auch weiterhin etwas Benzin oder Diesel benötigen.

Wann lohnt sich das Umrüsten auf Autogas?

Nachdem wir die Kosten für den Umbau und die folgenden Servicekosten für Wartung und eventuelle Additive kennen, bleibt die spannende Frage ab wann sich das Ganze amortisiert.

Der ADAC hat das mal exemplarisch für einige Fahrzeuge berechnet. Hier ein kurzer Auszug.

  • Ein VW Golf 1.6 müsste etwa 62.000 Kilometer nur mit Gas fahren.
  • Ein Mercedes C 200 Kompressor müsste etwa 54.000 Kilometer nur mit Gas fahren.
  • Ein Audi A4 2.0 muss 55.000 Kilometer mit Gas zurücklegen.
  • Ein Ford Focus 1.6 braucht etwa 69.000 Kilometer.

Bei diesen Werten hat der ADAC die Kosten für die Wartung der Gasanlage schon mit eingerechnet. Allerdings sind die Kosten für den Mischbetrieb und Kaltstarts nicht eingerechnet.  Bei vielen kurzen Strecken wird demnach mehr Sprit zum Starten verwendet, was die Kilometergrenze für die Amortisierung weiter nach oben schraubt. Ein Umrüsten auf Autogas lohnt sich also bereits ab einer Fahrleistung von 54.000 bis 69.000 Kilometern. Das ist für ein Auto nicht viel und darum sicherlich für sehr viele Autofahrer interessant. Wer weitere Infos zu diesem Thema vom ADAC haben will, findet Sie hier.

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