Eines der Lieblingsworte des Werkstattmeisters meines Vertrauens lautet “Peilstab”. Damit meint er natürlich den Ölmessstab beim Auto. “Vergessen Sie mir nicht den Peilstab zu kontrollieren!”, ruft er oft und laut. Er gehört noch zu der Sorte Werkstattmenschen, die am liebsten ruhig am Auto rumschrauben, statt sich mit gequälten Autofahrern herumzuschlagen. Allerdings erwacht er in beharrlicher Regelmäßigkeit zum Leben, wenn Schäden und die damit einhergehenden Reparaturen vermeidbar gewesen wären. Regelmäßig den Ölstand zu kontrollieren ist da so ein Punkt.

Doch, wie macht man das eigentlich richtig und warum sollte man das denn überhaupt machen?

Jeder Autohersteller bestimmt haarklein wie viel Öl der Motor braucht. Am Ölmessstab erkennt man Kerbe oder Kennzeichnung für ein Minimum und ein Maximum, zwischen denen der Ölstand immer liegen sollte.

Um den Ölstand genau ablesen zu können, muss dein Auto erst einmal auf geradem Untergrund stehen. Der Wagen sollte warm gelaufen sein. Dann den Motor abstellen und ein paar Minuten verstreichen lassen, damit sich das Öl wieder sammeln kann. Und dann geht’s los. Motorhaube auf, Peilstab raus, einmal sauber machen, wieder rein, wieder raus, und tadaa, da ist der aktuelle Ölstand deines Autos. Klingt total einfach, und ist es auch.

Viel hilft nicht viel

Zu viel Öl im Motor ist nicht gut. Es ist sogar richtig schlecht. Im schlimmsten Fall kann dir der Motor verrecken. Glaubst du nicht? Wenn zu viel Öl im Motor ist, kann zum Beispiel die Kurbelwelle das Öl schaumig schlagen. Das klingt ein wenig nach Backrezept, ist aber leider nicht ansatzweise so schön. Denn der so entstehende Ölschaum schmiert wesentlich schlechter.

Wegen Überfüllung geschlossen

Ein weiteres Problem bei einer Überfüllung entsteht dadurch, dass essenzielle Entlüftungsbohrungen am Kurbelwellengehäuse von Öl bedeckt werden können. So kann Öl in den Bereich des Motors vordringen, der eigentlich den Kraftstoff verbrennen soll. Und das kann dann richtig riskant für den Motor werden. Verbrennungstemperatur und Zündzeitpunkte werden durch Öl in der Brennkammer verändert. Darunter leidet das Material des Motors. Heißere Abgase durch Öl im Motor können dann auch dem Katalysator gefährlich werden.

Zu wenig Öl im Motor kann im schlimmsten Fall den Öldruck abfallen lassen, weil die Ölpumpe Luft ansaugt. Bevor es dazu kommt, warnt in den meisten Autos eine Öldruckleuchte. Jeder kennt sie, denn beim Starten des Wagens leuchtet sie zusammen mit einigen anderen wichtigen Leuchten im Kombiinstrument auf. Bleibt sie nach dem Starten an, ist dringend Nachschub an Öl gefordert.

Du siehst also, die Ölmenge sollte man korrekt messen können und sich beim Befüllen und Nachfüllen exakt an die Vorgaben der Hersteller halten.

 

Ölwechsel – selber machen oder machen lassen

Welches Öl in den Motor gehört, gibt der Autohersteller vor. Wann ein Ölwechsel erforderlich ist, wird meist in gewissen Kilometer-Intervallen oder Zeitabständen angegeben. Beispielsweise alle 10.000 Kilometer oder alle 12 bis 18 Monate. Den Ölwechsel beim PKW in einer Werkstatt machen zu lassen, ist gleich aus mehreren Gründen ratsam.

  • Bei einem Ölwechsel sollten auch der Ölfilter getauscht werden. Werkstätten haben für die gängigsten Fahrzeuge passende Filter und Dichtungen vorrätig. Gerade bei den Dichtungen ist dringend auf die korrekte Auswahl zu achten. Auch bei der Ölablassschraube muss nach dem Entleeren eine neue Dichtung angebracht werden.
  • Beim Ölwechsel muss das Altöl aus dem Motor abgelassen werden. Dazu muss die Ölablassschraube unter dem Motor gelöst und entfernt werden. Wer keine Hebebühne oder einen Werkstattschacht zu hause hat, wird da nur schwerlich heran kommen.
  • Das alte Motorenöl muss fachgerecht entsorgt werden. Werkstätten sind so ausgerüstet, dass kein Öl in die Natur oder ins Grundwasser gelangen kann. Daheim werden die meisten von uns nicht über solche Ausrüstungen verfügen.

Einen Ölwechsel lässt man besser in der Werkstatt erledigen. Die Kontrolle des Ölstands kann man aber getrost selber übernehmen, wenn man weiß, worauf zu achten ist. Ich habe das damals in den Fahrstunden für meinen Führerschein erklärt bekommen. Ein wenig technische Grundkenntnis kann keinem schaden, dachte sich wohl schon mein Fahrlehrer. Lernt man sowas heute eigentlich noch in der Fahrschule?

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