Im zweiten Teil meiner Hockenheim-Reportage gibt es eine Menge schlechtes Wetter und noch viel mehr Fotos vom Rennen. Ein Formel-1-Star gibt sich die Ehre und am Ende steht die Erkenntnis, dass kaltes Bier auch bei kaltem Wetter schmeckt.
Bevor wir zum Rennsonntag voranschreiten, müssen wir uns noch auf das bereits erwähnte Stadtfest begeben. Nachdem wir uns endlich von der Rennstrecke lossagen können, landen wir nach einer weiteren sehr unterhaltsamen Taxifahrt wieder in Walldorf. Für heute ist es das Zentrum kultureller Unterhaltung und Kurzweiligkeit. Doch bevor wir uns ins Getümmel stürzen – ich habe das Gefühl, dass die Menschen aus der ganzen Region auf dieses Stadtfest wollen – müssen wir die oberste Instanz der deutschen Fußballberichterstattung befragen, wie die Partien des neunten Spieltags gespielt wurden. Die ganze Welt wartet auf ein zweites Phantom-Tor. Die Sportschau muss einfach sein, zumal meine Begleitung ein hochemotionaler FCN-Fan ist. Schon auf der Rennstrecke konnte er sein Smartphone kaum aus der Hand legen und war ständig über den Spielverlauf seines Clubs informiert. Mir sollte es wenig später am Abend mit der Partie Hertha gegen Gladbach nicht anders gehen.So nahm man sich das ein oder andere kühle Getränk und machte es sich vor dem Fernseher gemütlich. Von draußen lockten der Klang einer Liveband und der unverkennbare Duft eines Holzkohlegrills, doch wir blieben standhaft.
Die Band spielt, die Hertha spielt und wir sind endlich mittendrin. Laut, voll, lustig. So lässt sich das Stadtfest in Walldorf zusammenfassen. Geld wird gegen Szene-Getränke getauscht, es wird gelacht, getratscht und es wird spät.
Eine fortgeschrittene Uhrzeit ist einem frühen Besuch an der Rennstrecke abträglich. Daran denkt niemand. So kommt es, wie es kommen muss, der Wecker, der auf 7:15 gestellt ist, klingelt und klingelt……..und klingelt.
Irgendwann wird es ihm zu blöd und er verstummt von selbst. Drei Stunden später beginnt dann für mich der Tag. Es regnet aus Kübeln und vom wunderbaren Sommerfeeling des Vortags ist nichts mehr übrig. Es ist grau und kalt. am liebsten möchte man liegen bleiben. Der frühe Vogel hat sich in den sonnigen Süden verzogen und uns bleibt nur ein schnelles Katerfrühstück.
Kaum an der Rennstrecke angekommen, erfahren wir, dass die Taxifahrten um den Parcour wegen zu starkem Regen abgesagt wurden. Na toll, scheiß Wetter und dann noch nicht mal über die Strecke rasen dürfen. So begnügen wir uns mit dem noch übrig gebliebenem Rahmenprogramm, bevor es auch schon spannend wird und der Startschuss zum letzten DTM-Rennen in diesem Jahr fällt. Obwohl das Wetter mehr als bescheiden ist, so ist die Strecke gut besucht. Ich kann leider nicht beurteilen, ob es besonders viele oder gar besonders wenig Menschen waren, die an diesem Sonntag nach Hockenheim pilgerten. Als wir unsere Plätze auf der Mercedes-Tribüne einnehmen, gesellt sich ein Formel 1 Star nebts Kammerateam und Moderator vor die Tribüne. kein anderer Als Lewis Hammilton, der alte Heitzer von der Insel, gibt sich die Ehre und steht Heiko Wasser vor der Mercedes-Tribüne in einem kleinen Interview Rede und Antwort. Die Menschen auf der Tribüne applaudieren und freuen sich über den unerwarteten Besuch. Und dann ist er auch schon wieder weg und lässt uns mit dem Wissen zurück, dass er bei Mercedes großen Spaß hat und noch viele Rennen in der Formel 1 gewinnen möchte. Wer will das nicht?!
Pünktlich zum Start des Rennens stellt der Regen seine Arbeit zumindest an der Mercedes-Tribüne ein. Die Wagen pflügen sich durch die Wassermassen. Besser gesagt, sie tasten sich durch die Wassermassen. Die Einführungsrunde ist schnell erledigt. Der Start ist freigegeben und schon donnern die Wagen nun mit ungleich höherer Geschwindigkeit an uns vorbei. Die Übersicht ist von der Tribüne ganz ordentlich. So sieht man die Wagen, wenn sie mit Höchstgeschwindigkeit in der Parabolika auf die Spitzkehre zukommen. Ab dem Ausgang der Spitzkehre kommen die Wagen dann auf uns zu und biegen erst kurz vor der Tribüne in eine flotten Linkskurve und passieren die Tribüne. Danach verschwinden die Wagen nach einer weiteren Rechtskurve wieder aus unserem Blickfeld und fliegen dem Motodrom und der Start/Zielgeraden entgegen.
Schon in der ersten Runde rempeln und drängeln sich die Fahrer auf der nassen Strecke durch die engen Kurven. Jeder versucht Boden gut zu machen und schon wird Adrien Tambay im Audi RS5 DTM elegant aus der Bahn geschoben und landet im Rasen. Für den Unterhaltungswert ist das schlechte Wetter also bestens geeignet. Kurz darauf muss Filipe Albuquerque, ebenfalls in einem Audi RS5 DTM, das Rennen aufgeben. Er hatte sich wohl ebenfalls mit jemandem beharkt. Allerdings war er nicht so frei, dies direkt vor unserer Tribüne zu tun. Anschließend fährt Timo Glock im BMW M3 DTM souvrän zum Sieg. Aufs Treppchen folgen ihm Roberto Merhi DTM Mercedes AMG C-Coupe und Bruno Spengler im BMW M3 DTM.
Mein Fazit zum Rennwochenende
Für den Motorsport muss man gemacht sein. So als Fahrer sowie auch als Fan. Anders kann ich mir die unglaubliche Begeisterungsfähigkeit einiger Zuschauer nicht erklären. Ich fand das Wochenende sehr unterhaltsam und auch sehr spannend. Ich muss aber zugeben, dass ich die Übersichtlichkeit, die ich aus einer gut strukturierten Fernsehübertragung kenne, etwas vermisst habe. Sie wurde aber durch andere Dinge mehr als ausgeglichen. So war das ganze Rahmenprogramm sehr unterhaltsam. Man konnte gar nicht überall dabei sein ohne sich zu zerreißen. Sehr gut hat mir auch die Organisation gefallen. Jeder Ordner, jede Hostess und jeder Streckenmitarbeiter wussten immer ganz genau was, wann, wie, wo und warum. Für einen Motorsportneuling, wie mich, war dies sehr hilfreich.
Kritik möchte ich an den Verkehrspolizisten richten, der uns am Rennsonntag über eine Umleitung schickte, die im weiteren Streckenverlauf nicht ausgeschildert war. So landeten wir bei strömenden Regen auf einem aufgeweichten Feldweg, der auf einem Maisfeld mündete. Ob der Herr das absichtlich tat, oder er sich auf seine Kollegen verlassen hat, werden wir nie erfahren. Da wir nicht stecken geblieben sind, hat dies zum Glück nur zur allgemeinen Erheiterung beigetragen. Ich werde auf jeden Fall mal wieder zu einem Motorsport-Event gehen. Ob es die DTM sein wird, oder vielleicht sogar die Formel 1, wird sich zeigen.
Das Endergebniss seht ihr hier in der schönsten Übersicht auf der ganzen Welt. Ich habe mich bemüht wirklich jeden Fahrer ordentlich ins Bild zu bekommen. Nur der Herr Albuquerque aus Portugal war so schnell raus, dass ich ihn nicht mehr erwischt habe. Hier nun also die Fahrerwertung zum Saisonabschluss 2013.
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