(dpa) – Ausgebremst vom Kommandostand: Die Teamorder ist nun auch in der DTM nicht mehr verboten. Was beim Formel-1-Rennen zuletzt in Malaysia für hoch explosiven Zündstoff sorgte, ist in der neuen Saison des Deutschen Tourenwagen Masters möglich, die in knapp vier Wochen beginnt. „Wenn es nicht verboten ist, kann es keine Diskussion geben. Das ist sehr gut“, sagte Titelverteidiger Bruno Spengler (BMW) der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag in Hockenheim.
[pullquote align=“right“ textalign=“left“ width=“30%“]“Wenn es nicht verboten ist, kann es keine Diskussion geben. Das ist sehr gut“[/pullquote]
Am Tag zuvor hatte der DTM-Rechteinhaber und -vermarkter ITR auf seiner Vorstands- und Beiratssitzung beschlossen, die Verbots-Passage aus dem DTM-Reglement zu streichen. Die Hersteller Audi, BMW und Mercedes waren geschlossen dafür. «Wir haben als einzige Serie auf der Welt diesen Teamordersatz noch im Reglement gehabt. Entgegen den Handlungsleitlinien, die die FIA vorgegeben hat. Wir haben uns dann gestern dazu entschlossen, den Satz auch zu streichen», sagte der Generalsekretär des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB), Christian Schacht.
Der Beschluss muss noch vom DMSB-Präsidium bestätigt werden. Da aber nur alle Änderungen im Verbund angenommen oder abgelehnt werden können, ist die Regelanpassung quasi beschlossene Sache. Denn auch die bei den Fahrern sehr beliebten neuen, schnelleren Options-Reifen mit weicherer Mischung und der verstellbare Heckflügel, die zu mehr Überholmanövern auf der Strecke führen sollen, sind in dem Paket enthalten.
Heißt: Theoretisch könnte es nun auch in der DTM Anweisungen geben, wie die an Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) oder Nico Rosberg (Mercedes) beim Formel-1-Rennen in Malaysia, ihre Stallkollegen trotz mehr Speed nicht zu überholen.
[pullquote align=“left“ textalign=“left“ width=“50%“]“Teamorder ist eine ganz diffizile Angelegenheit. Das hat man beim letzten Formel-1-Rennen gesehen.“[/pullquote] „Was wir nicht machen wollen, ist Augenwischerei betreiben“, sagte der neue Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. „Wir wollen ordentlichen Sport zeigen und gleichzeitig nicht im Hintergrund irgendwelche strategischen Mauscheleien betreiben.“ Ähnlich äußert sich sein BMW-Pendant Jens Marquardt: „Wenn ein Verbot da ist, und es wird gemacht und kann nicht kontrolliert werden, ist es dann sinnvoll, ein Verbot zu haben? Das ist die Frage.“
Einhellig versprechen die Motorsportchefs den Fans, „sauber“ miteinander umzugehen. „Wir als Hersteller waren der Meinung, das es bei der Teamorder nicht notwendig ist, die so im Reglement unterzubringen, wie es bisher war. Wir können den Spirit, den wir untereinander haben, so leben, dass wir Motorsport machen, der nicht die Zuschauer beschummelt“, sagte Audi-Chef Wolfgang Ullrich.
Die Fahrer gehen ohnehin pragmatisch mit der Stallorder um. Audi-Fahrer Mattias Ekström wusste von der Neuerung zwar noch nichts, sieht aber grundsätzlich kein Konfliktpotenzial. „Allgemein zur Teamorder finde ich, wenn man das im Rahmen macht, ist das völlig legitim. Es ist auch normal“, meinte der zweifache DTM-Champion aus Schweden. „Jeder kämpft für seine Marke und sein Hersteller und würde nie einem anderen aus dem Team im Weg stehen, wenn der um den Meisterschaftstitel kämpft.“
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