Es ist keine sehr lange Geschichte, die der Marke DeLorean, wohl aber eine sehr interessante. Der Gründer der gleichnamigen DeLorean Motor Company, John DeLorean, legte bei General Motors zunächst eine Bilderbuch-Karriere hin, die ihm später sogar den Vize-Präsidentschaftsposten bei GM bescherte.
Mit seinen damals 47 Jahren standen ihm alle Türen offen, doch dann kündigte er bei GM. Der Grund waren interne Kritikpunkte an Produktions- und Entscheidungsprozessen.
Er wollte zeigen, dass es besser geht und gründete im Jahr 1975 die DeLorean Motor Company in Detroit. Die Suche nach dem passenden Produktionsstandort gestaltete sich jedoch schwierig. Um die zum Teil sehr hohen Kosten für die Herrichtung einer Fabrik zu umgehen, begann er, sich in Regionen umzusehen, die von hoher Arbeitslosigkeit geprägt waren. Hier verhandelte er mit den jeweiligen Regierungen über öffentliche Gelder. Die Republik Irland lehnte ab, doch die britische Regierung verhandelte mit DeLorean über einen Standort in Nordirland.
Kompromiss statt Traumauto „DeLorean“
Im Jahr 1978 begann DeLorean mit dem Bau. Zu diesem Zeitpunkt stand das Konzept für sein neues Auto eigentlich schon. Jedenfalls in der Theorie. Denn die Prototypen, die 1977 fertiggestellt wurden, waren nicht zufriedenstellend. Das bedeutete, dass das Konzept überarbeitet werden musste. Die Vorgabe war: serientauglich innerhalb von zwei Jahren. Die Sportwagenschmiede Lotus war damals die einzige Firma, die sich dieser Herausforderung stellte. Anstelle des Traumautos wurde eine Art „Kompromiss“ entwickelt, eine Alternative aus frischen Ideen und vorhandenen Lotus-Konzepten. Aufgrund des großen finanziellen Drucks ging dieses Auto dann aber in die Produktion und wurde mit etlichen Mängeln hergestellt. Ausreichende Tests waren nicht möglich.
Die größte Krise, die den internationalen Automarkt je ereilte (1980), störte den Entwickler des DeLorean zunächst nicht. Große Persönlichkeiten wie Sammy Davis jr. sorgten für einen hohen Bekanntheitsgrad in den USA und füllten die leeren Kassen ordentlich auf – noch vor Fertigstellung des ersten Wagens. Allerdings endete diese Glückssträhne auch recht schnell. Die Regierung Thatcher war dem Projekt nicht gewogen. Die Produktion war zu diesem Zeitpunkt aufgrund des erfreulichen Starts beinahe verdoppelt worden. Doch die Nachfrage ging fast auf Null zurück. Im Jahr 1982 wurde von der Britischen Regierung Konkursantrag gestellt. Nur die Hälfte der bis dahin produzierten 8.500 Modelle konnten verkauft werden.
Wer glaubt, dass die Geschichte an dieser Stelle endet, irrt. Irgendwie geriet DeLorean 1982 an einen früheren Drogenhändler. Dieser entwickelte die Idee, Drogengelder in das Vorhaben zu investieren und diese somit zu waschen. Nachdem DeLorean zustimmte, erkannte er, dass es sich bei dem mutmaßlichen Investor um einen FBI-Agenten handelte. Daraufhin wurde gegen DeLorean Anklage erhoben. Da er aber angab, nur aus Sorge um seine Familie so gehandelt zu haben, wurde er schließlich freigesprochen.
„Zurück in die Zukunft“
Im Jahr 1985 schaffte dann der DeLorean DMC-12 seinen großen, internationalen Durchbruch. Das sportliche Auto besitzt einen edelstahlbeplankten Glasfasergrundkörper. Komplett aus Edelstahl bestehen die Flügeltüren, aus einem verformbaren, schlagfesten Polyurethan jeweils Front und Heck. Der luxuriöse Innenraum des Serienautos verfügt über elektrische Fensterheber, eine Klimanlage, Leder, ein Stereo-Kassettenradio, eine Digitaluhr, elektrische Zentralverriegelung und ein verstellbares Lenkrad. Heute ist das alles natürlich nichts besonderes mehr.
In den Jahren 1985, 1989 und 1990 reiste Micheal J. Fox in der Science-Fiction-Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ mit dem Auto durch die Zeit – plötzlich war es in aller Munde. Bis heute hat der DeLorean den dadurch erzielten Bekanntheitsgrad nicht verloren. Das einzige Modell der Firma wurde zum Kultwagen und hat heute Liebhaber auf der ganzen Welt. Für jeden, der auch einmal gern seinen eigenen DeLorean habe möchte, haben wir zumindest etwas gefunden, dass ihm ein kleines Modell des DeLorean aus den „Zurück in die Zukunft“-Filmen aus Papier beschert. Etwas Geschick ist allerdings von Nöten.
Bilder:
Marcus T Ward@flickr
Pauls imaging@flickr
Thomas Duchnicki@flickr
Hinterlasse jetzt einen Kommentar