Motorschaden – Und nun?

Das wohl bitterste Szenario für jeden Autofahrer ist der Motorschaden. Er kann nach wenigen gefahrenen Kilometern auftreten und den Fahrer unvorbereitet treffen. Bei einem Neuwagen fällt das sicherlich unter die Garantie, wenn man nicht selber zum Motorschaden beigetragen hat und einen rein durch technische Probleme entstandenen Schaden nachweisen kann. Aber was macht man, wenn es nicht der Neuwagen war, dem ein Kolben verglühte oder ähnlich dramatisches passierte?

Beim in die Jahre gekommenen Liebling bedeutet ein Motorschaden in der Regel auch ein Totalschaden. Wie dramatisch sich so etwas anfühlen kann, weiß ich. Ein Mercedes W124, schon recht alt aber eigentlich gut in Schuss, gab eines Tages merkwürdig klackernde und klickernde Geräusche aus dem Motorraum von sich. Zuerst dachte ich an nichts Ernstes. Als ich dann aber feststellen musste, dass sich diese Geräusche an die Motordrehzahl anpassten, wurde mir schon etwas mulmig zumute. Eigentlich hatte ich den Benz doch immer gut gepflegt, was aber seine Vorbesitzer vielleicht nicht taten. Und bei fast 200.000 Kilometern könnte ja durchaus die ein oder andere Abnutzungserscheinung auftreten.

Nach einer ernüchternden Diagnose in der Werkstatt hatte das Übel einen Namen. Hydrostößel! Verschlissen! Mindestens einer auf zwei Zylindern! Noch konnte man ohne Probleme mit dem Wagen fahren, doch sobald einer der Stößel blockieren würde oder auseinander fallen würde, wäre es um den Motor geschehen. Um diesen Glücksspiel aus dem Weg zu gehen, machte ich mich auf die Suche nach Autohändlern und Bastlern, die einen W124 mit schleichendem Motorschaden kaufen würden. Ich dachte nicht, dass es so kompliziert werden würde.

Ein Auto mit Motorschaden verkaufen zu wollen, ist schwieriger als man denkt. Die vielen Bastler und Schrauber, die sich auf mein Angebot meldeten, wollten nur ein müdes Entgelt locker machen. Verständlicherweise. Wer weiß, was man noch alles entdeckt, wenn man an dem Wagen umherschraubt.

Dank diesem Internet kann man das heute alles etwas einfacher haben. Ein paar Daten zum Fahrzeug eingeben und die Angaben zum Schaden machen, und schon bekommt man ein Angebot. Solche Profis, die Autos mit Motorschaden kaufen, sind dann auch fix vor Ort, holen das Auto ab und zahlen ordentliche Preise. Ich habe mich jedenfalls nach unzähligen Verkaufsgesprächen mit Bastlern und Schraubern dafür entschlossen, den Wagen einen PKW-Ankauf zu verkaufen, der auf Fahrzeuge mit Motorschäden spezialisiert war.

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