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Vor 40 Jahren wurden die ‚Punkte in Flensburg’ eingeführt. Und zwar aus einem guten Grund. Schon damals gab es jährlich mehr als 20.000 Verkehrstote. Mit den Punkten sollte der Straßenverkehr sicherer werden. Das ist auch gelungen. Heute sind es „nur“ noch wenige tausend Menschen im Jahr, die bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen. Nicht zuletzt liegt das aber auch an besseren Fahrzeugen und mehr Aufklärungsarbeit.

Nun, im Jahr 2014, wurde der Bußgeldkatalog überarbeitet. Wer viel und gerne schnell fährt, sollte sich damit genau befassen. Denn ansonsten könnte es teuer werden. Sowohl Autofahrer als auch Radfahrer und Fußgänger sind von der Punktereform betroffen.

Der neue Bußgeldkatalog: Transparenter, einfacher, fairer?

Der Bußgeldkatalog an sich wurde dahingehend geändert, dass vor allem chronische Verkehrssünder mehr zur Kasse gebeten werden. Bislang hat allerdings kaum jemand wirklich registriert, dass das Fahren auf Deutschlands Straßen bald teurer wird, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Es fehlt die Werbung, die Aufklärung. Zwar sei der neue Bußgeldkatalog laut Bundesverkehrsministerium viel transparenter, gerechter und einfacher als vorher. Aber wissen das die Menschen auch? Mit den Veränderungen soll in erster Linie die Verkehrssicherheit erhöht werden, heißt es. Es wird schwieriger, die Punkte wieder loszuwerden. Und gespeichert werden angeblich nur noch Delikte, die tatsächlich als sicherheitsgefährdend eingestuft werden.

Nicht jeder ist von dem neuen System überzeugt

Dass nicht jeder den neuen Bußgeldkatalog für gerechter hält, zeigt sich in den Diskussionen, die einige Monate vor dem Beschluss stattfanden. Der Bundesrat lehnte die Reform zunächst ab. Schließlich ging die Angelegenheit in den Vermittlungsausschuss. Man kam dann im Juli 2013 doch zu einer Einigung. Aber selbst Anfang 2014 kamen noch scharfe Kritiken vom ACE Auto-Club Europa. Der ADAC war mit der Reform zwar einverstanden, regte aber an, die Höhe der Bußgelder angemessener zu gestalten.

Bei 8 Punkten ist der Führerschein weg

In der Praxis wird das Ganze so aussehen, dass selbst Fahrer mit gelegentlichen Vergehen stark zu Kasse gebeten werden. Im vorherigen Register wurden Ordnungswidrigkeiten mit ein bis vier Punkten und Straftaten mit fünf bis sieben Punkten geahndet. Künftig wird es für „schwere Verstöße“ einen Punkt und für „besonders schwere Verstöße“ und „Straftaten ohne Führerscheinentzug“ zwei Punkte geben. Muss der Führerschein sofort eingezogen werden, geht das mit drei Punkten einher. Der Führerschein geht auch dann verloren, wenn der Fahrer 8 Punkte erreicht hat. Bislang lag die Höchstgrenze bei 18 Punkten.

Auf den ersten Blick mag die neue Regelung ja fairer sein. Doch was ist, wenn relativ leichte Verstöße (z. B. ‚20 km/h zu schnell gefahren’ oder ‚während der Fahrt telefoniert’) nach dem neuen System ebenfalls mit zwei Punkten bestraft werden? Dann ist die Höchstgrenze von 8 Punkten sehr schnell erreicht und der Lappen ist weg. Vielfahrer haben hier eindeutig das Nachsehen. Und mit größter Sicherheit werden weitaus mehr Menschen ihren Führschein abgeben müssen, als es vorher der Fall war.

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