Karl, Karl, Karl, Bochum, Bochum, Bochum. Das sind, zusammengefasst, die letzten Tage bei Opel gewesen. Opel stellt den neuen Opel Karl vor und er sieht aus als wäre alles beim Alten. Opel schließt sein Werk in Bochum und zeigt so, dass nichts mehr so ist, wie es gestern noch war. Irgendwie umgeparkt, aber anders als erhofft.
Opel braucht das Werk in Bochum nicht mehr. Der Entschluss steht fest, die Koffer sind gepackt. Den Mitarbeitern wird gedankt für teils jahrzehntelange Treue zum Unternehmen und zum Standort. Und nun, Tschüss! Sie sind jetzt alle Teil einer großen Auffanggesellschaft, die sie wieder in Lohn und Brot bringen soll. Schwierig, mit den vielen Mitfünfzigern, aber für das Problem wird sich schon eine Lösung finden lassen. Bestimmt!
Kommen wir zu Karl. Alter, der Name!!! Mut für Neues. Respekt. Und dann ein schnödes 0/8/15 Kleinwagen-Modell. Chevrolet ist weg vom europäischen Markt. Opel, bitte übernehmen Sie. Er zählt als neues Fahrzeug. Er ist kein Nachfolger von irgendwem, und doch sieht er irgendwie so aus.
Neben Adam und neuem Corsa ist Karl ab Sommer 2015 dann der Dritte im Bunde der Kleinwagen bei Opel. Unter 10.000 Euro soll er als Einstiegsmodell zu haben sein. Und Ablagefächer hat er. Unglaublich, wie viele Ablagefächer er hat. Ick werd’ verrückt. Angetrieben werden soll Karl von einem 1 Liter ECOTEC-Dreizylinder. Vier Zylinder braucht heute kein Kleinwagen zwingend. Das hilft sparen, das schont den Geldbeutel. Ein paar Assistenz-Spielereien und unglaublich viele Ablagefächer sollen aus Karl einen neuen wendigen City-Alleskönner machen. Praktisch schön – schön praktisch, nennt das Opel. Nur schön, oder gar innovativ sieht anders aus. Ich lasse mich gern belehren, liebe Freunde von Opel. Vielleicht ist alles neu und chic und gut am Opel Karl. Dann hab’ ich nix gesagt. Vielleicht ist er aber doch nur ein gewürfeltes Ergebnis aus Kompromiss, Moderne und Marktzwang. Ich weiß’ es nicht.
Opel sagt, Karl ist vernünftig
Ganz ehrlich? Vernünftig will man als Ergebnis, aber nicht als Vorlage zum Autokauf. Ein Auto muss locken mit Reizen, die kalkulierbar sind, mit Features, die man haben will, auf die man aber zur Not verzichten kann. Kurzum, man muss sich frei und besonders fühlen, wenn man sich einen Neuwagen aussucht. Das Argument Vernunft sollte eine Möglichkeit sein, kein Verkaufsargument. Vernünftig ist es mit Bus und Bahn zu fahren, das Rad zu nehmen oder gar zu laufen. Für 10.000 Euro oder mehr bekommt man so einige Jahres-Abos im örtlichen ÖPNV.
Also Opel, bitte lasst euch noch andere Gründe einfallen, warum man den Karl kaufen sollte. Vernunft zieht nicht wirklich. Weder Männlein noch Weiblein wollen Vernunft in Form eines Kleinwagens kaufen. Am Ende darf sie gern siegen, die Vernunft, doch sie wird nie bewusst ausschlaggebend zum Kauf sein. Es sind die kleinen Unterschiede, das frechere Design, der sportlichere Motor, das größere Panoramadach, usw. die die Leute zum Kauf bewegen.
Umparken im Kopf ist Opels Werbespruch. Und dann kommen sie mit den Argumenten Ablagefächer und Vernunft daher. Hatte jemand von euch im Kopf, dass es unvernünftig ist einen Opel zufahren? Dann sagt es mir. Die Kommentarfunktion darf genutzt werden. Wer unvernünftig ist, landet so oder so nicht bei Opel. Der kauft sich Autos, sorry Opel, mit mehr Spaß im Detail.
Bilder: © GM Company